Karstadt hilft        
Karstadt hilft, dass Kinder aus sozial schwachen Familien unterstützt werden. Im Foto: Karstadt-Chef Alexander Socher (links) übergibt einen Scheck an Andreas Gelies und Lotte Jüptner vom Kiez-Projekt "Helfende Hände". (FOTO: MZ)
Von ANNETTE GENS

Karstadt unterstützt Kinder aus sozial schwachen Familien. Projekt-Akteure bitten um weitere Hilfe. Dessauer Kinder verleben dort ein paar schöne Ferientage. Es sind Kinder, die normalerweise keinen Urlaub kennen.

DESSAU/MZ. 

Quetzdölsdorf im Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat ein Schloss, einen verwilderten Schlosspark, ein Pfarrhaus und derzeit reichlich Nachwuchs. Es sind Dessauer Kinder, die dort seit vorgestern ein paar schöne Ferientage erleben. Es sind Kinder, die normalerweise keinen Urlaub kennen. Dass sie in dem kleinen Ort nach Lust und Laune toben und spielen können, haben sie dem Projekt "Helfende Hände" des Dessauer Kulturellen Einwohner- und Informationszentrums - kurz Kiez e.V. genannt - zu verdanken.

Um die 100 Kinder aus sozialschwachen Familien sollen in diesem Jahr mit Hilfe des Kiez-Vereins bzw. mit Hilfe Dessauer Spender Ferien erleben. In jedem Sommer seit 2007 ermöglicht das Kiez solche Angebote. "Doch die Spenden reichen kaum aus", sagt Projektleiterin Lotte Jüptner und klopft dieser Tage an viele Türen.

Dass das Dessauer Karstadt-Kaufhaus helfen wird, war für dessen Leiter Alexander Socher keine Frage. 815 Euro hatten die Mitarbeiter seines Hauses während der Weihnachtsfeiertage durch Aktionen gesammelt. Das Geld wurde gestern an "Helfende Hände" übergeben. Es ermöglicht immerhin vier Kindern, an einem Ferienlagerdurchgang in Quetzdölsdorf, in Drei Annen Hohne im Harz oder in Sieben Linde - einem Dorf in der Altmark - teilzunehmen.

Rund 26 000 Euro bringt der Verein in jedem Jahr auf. Mit diesem Geld werden die Ferien finanziert, damit werden aber auch sozial schwache Familien unterstützt. Deren Kinder erhalten einen Essengeldzuschuss oder bei Bedarf Unterrichtsmaterialien. Aber ob das Kiez letzteres auch im neuen Schuljahr stemmen kann, bleibt abzuwarten, erzählen Lotte Jüptner und Andreas Gelies vom Verein. Denn das Spendenaufkommen hat nachgelassen. Dass die Ferienfahrten zustande kamen, ist vor allem dem Engagement des Städtischen Klinikums zu verdanken. Mit 10 000 Euro wurde das Kiez-Projekt unterstützt. Weitere 8 000 Euro spendeten Dessauer Unternehmen und Privatpersonen. Leider ist die Gesamtfinanzierung damit immer noch nicht gesichert.

Es ist übrigens nicht so, dass das Kiez die Eltern der Kinder, die Urlaub machen, komplett von einem finanziellen Beitrag befreit. Rund 260 Euro kostet ein Ferienlagerplatz. 60 Euro davon beträgt der Eigenanteil für einen Platz, erklärt Andreas Gelies, dass der Verein zwar hilft, aber auch Wert auf den symbolischen Elternbeitrag legt. Und natürlich appellieren Gelies, Jüptner wie Karstadt-Kaufhausdirektor Socher: Das Wichtigste sollte niemand aus den Augen verlieren. "Das sind die Kinder." ....